Ich sitze gemütlich am Strand, genieße meine Papaya, die Sonne und das Meer, als mein Gast-Cousin mich zu sich ruft. Er fragt mich ob die Stiche an meinen Beinen jucken und ob das vor allem in der Nacht so ist.
Ich bin total überrumpelt. Warum fragt er mich das?
Aber ja er hat Recht,
jetzt gerade jucken sie irgendwie gar nicht mehr, das war nur in der Nacht so
schlimm. Er klärt mich auf, dass das
keine Mückenstiche sind, sondern ich einen Parasiten habe. Das muss ich erstmal
verdauen, aber auch meine Cousine die daneben sitzt guckt mich nicht angeekelt
sondern mitfühlend an. Der Parasit heißt Sarcoptes Scabiei und die Krankheit
Escabiosis. Mir geht das alles etwas schnell. Kann das wirklich sein? Das würde
einiges erklären…, denn als ich am 26.12
morgens aufwachte waren meine Beine mit ca. 100 neuen „Stichen“ bedeckt und ich
hatte nicht besonders gut geschlafen, weil meine Beine in der Nacht so stark
gejuckt hatten. Ich hatte mich ziemlich darüber gewundert und es auch meiner
Cousine und meiner Gastschwester erzählt(die mit mir am Abend zu vor zusammen
am Strand waren), dass ich ca. 100 neue Stiche habe, aber am Strand gar nicht
gemerkt hatte, dass ich gestochen wurde und auch keine einzige Mücke gesehen
hatte. Nachts schlafe ich unter einem Moskitonetz und werde daher normalerweise
nicht gestochen, wenn ich im Bett liege. Mir kam das zwar ziemlich komisch vor,
aber wer kommt denn gleich auf die Idee Parasiten zu haben? Die „Stiche“ sahen recht ähnlich aus, mir war nur aufgefallen,
dass immer ziemlich viele dicht nebeneinander waren.
Was wäre passiert wenn mein Cousin das nicht erkannt hätte? Mein
Cousin erklärt mir, dass in einigen Tagen mein ganzer Körper mit den Stichen
bedeckt gewesen wäre. Die Parasiten dringen durch die Fuß- und Fingernägel ein
und arbeiten sich von da aus langsam unter der Haut vor, kriechen sozusagen die
Beine und die Arme hoch. Eine total gruselige Vorstellung, dass diese Tierchen
es sich jetzt gerade unter meiner Haut gemütlich machen. Er erklärt mir weiter,
dass die Parasiten ebenfalls durch das Zentrum des „Bisses“ eindringen können.
Ok, ich habe also einen Parasiten aber was mach ich denn
jetzt? In der Schule haben wir, im Biounterricht über Parasiten gesprochen, dass
hörte sich nicht so leicht an, die zu bekämpfen und meistens waren diese Parasiten
auch nicht ungefährlich. Aber da mein Cousin ganz gelassen mit mir darüber
redet, gehe ich mal davon aus, dass dieser Parasit nicht so schlimm ist.
Trotzdem bin ich heil froh, dass ich zufällig einen Doktor als Cousin habe, der
auch noch zufällig zwei Tage nachdem diese Stiche zum ersten Mal aufgetreten
waren mit mir zum Strand gefahren ist und dadurch, das ich einen Bikini an
habe, die Stiche sehen kann. Das sind so viele Zufälle ich habe echt ein riesen
Glück.
Er fragt mich warum ich ihm das nichts gesagt habe... Naja
ich hab´s ja meiner Schwester erzählt und ich hab es ja wie gesagt einfach für
mysteriöse Mückenstiche gehalten. Ich wäre auch niemals auf die Idee gekommen deswegen
zum Arzt zu gehen, geschweige denn dass es ein Parasit sein könnte.
Das ist auch ein Grund dafür, dass ich diesen Blogeintrag
schreibe. Falls mal jemand von euchin den Tropen sein sollte und das gleiche
Phänomen bei euch oder euren freunden auftritt, wisst ihr dass es keine
Mutantenmücken sind und dass man seine Stiche oder Bisse genau am Körper
beobachten sollte und man ruhig zum Arzt, wenn einem was ungewöhnlich vorkommen sollte;)
Aber wir werde ich die Parasiten jetzt wieder los? Um den Parasiten
abzutöten soll ich heute 2 Tabletten Ivermectina einnehmen und noch mal 2 nach
einer Woche. Außerdem soll ich meine „Bisse“ 2 Mal am Tag mit Alergel
eincremen, diese Salbe trägt sowohl zur Heilung, als auch zur Unterdrückung des
Juckreizes bei. Die Tierchen überleben
nur 48 Stunden außerhalb des Körpers und sind in Stoffen, Kleidung und
Matratzen. Deswegen soll ich meine Kleidung in Plastiktüten packen und auch
meine Matratze mit einer Plastikfolie abdecken, aber ich schlaf lieber in der
Hängematte - ist auch viel einfacher. Eine
Alternative wäre es die Sache über 60 gerad zu waschen, aber hier gibt es
überall nur kaltes Wasser, es wird mit kaltem Wasser, gespült, gewaschen und
alles, also ist diese Möglichkeit schon
mal ausgeschlossen, zwei Tage sind ja zum Glück nicht viel.
Die Frage, die mir schon die ganze Zeit im Kopf rum
schwirrt: ist das ansteckend? Ich mache mir nämlich seitdem ich zum ersten Mal
gehört habe, dass ich Parasiten habe auch besonders sorgen um meine Urlaubspläne,
ich möchte nämlich morgen mit Freunden zelten gehen und da ich kein eigenes Zelt habe, war der Plan
mir eins mit ihnen zu teilen. Ist das wohl
noch möglich oder zu gefährlich für sie? Meine Gesundheit sollte mich mehr
beschäftigen als meine Freizeitpläne, aber ich kann es nicht ändern, darum
mache ich mir gerade am meisten sorgen. Und so wie sich mein Cousin verhält
scheint es ja auch nicht so gefährlich zu sein. Trotzdem traue ich mich kaum
danach zu fragen und frage erstmal vorsichtig ob die Ansteckungsgefahr hoch ist,
wenn ich neben jemandem schlafen würde. Er beantwortet diese Frage leider mit ja.
Wäre ja auch nicht anders zu erwarten gewesen. Ich will mich damit aber nicht
abfinden und entschließe mich dann doch ihm meine Situation genauer zu schildern
und glücklicherweise sagt er, dass wenn ich heute die Tabletten nehme die
Parasiten morgen tot sind und dass dann meinen Plänen nichts im Wege stehen
würde. Jippie!!! Ich
kann das zwar kaum glauben, aber er muss es ja wissen.
Doch als wir uns dann erst vom Strand aufmachten als es
schon stockfinster ist, mache ich mir dann aber wieder Sorgen, ob ich das Medikament denn wohl heute noch
bekommen würde. Doch zum Glück ohne Grund. Mein Cousin erklärt mir, das wäre
gar kein Problem, die gibt’s in der Apotheke im Supermarkt und die Supermärkte
haben hier zum Glück auch feiertags und sonntags bis in die Nacht geöffnet,
denn es ist ca. 9 Uhr am Sonntagabend als wir den Supermarkt erreichen. Jedoch
braucht man auch hier für dieses Medikament ein Rezept, aber ich habe ja meinen
Doktor dabei der seinen Arztausweis zeigen kann. Mein Cousin ist meine absolute
Rettung! Vielen Dank!
Gekostet haben mich die Tabletten und die Salbe zusammen
knapp 15€ und was ich hier ziemlich gut finde, ist das man in der Apotheke
immer nur so viele Tabletten kaufen kann, wie man braucht. Man kauft eigentlich
nie ne ganze Packung, dass wird einem immer zurecht geschnitten.
Ich kläre meine Freunde, darüber auf, das ich von einem
Parasiten befallen bin, denn sie sollen selber entscheiden ob sie trotzdem mit
mir zelten gehen wollen oder nicht und ich freue mich ihnen mitteilen zu können
dass der Doktor keine Ansteckungsgefahr für sie sieht. Für meine Freunde ist
daher zum Glück in Ordnung, wenn ich
trotzdem mitkomme. Doch als ich mich am nächsten Tag mit ihnen treffe, wollen
sie trotzdem als erstes meine „Bisse“ sehen und lachen darüber, dass ich ihrer
Meinung nach der erste Mensch mit diesem Parasiten bin, denn sie kennen die
Krankheit nur bei Hunden….
Um diesen Blogeintrag zu schreiben recherchierte ich dann
auch noch mal im Internet. Ach du
Schreck, hört sich das nach einer ekligen Krankheit an. Zu Glück hab ich das
vorher nicht gelesen. Allein die
deutsche Übersetzung „Krätze“ macht mir Angst und hört sich nach einer
Mittelalter-epidemie für mich an. Zu dem scheint es das Gesetz in Deutschland
zu geben, dass man mit dieser Krankheit keine öffentliche Gebäude betreten
darf, da hat sich die Aussage von dem Doktor hier aber ganz anders angehört…
und obwohl hier alle diese Krankheit zu kennen scheinen, hatte deswegen keiner
Berührungsängste mit mir oder hat mich deswegen anders behandelt. Was ich echt
hätte verstehen können… Denn für mich war diese Krankheit ganz neu.
Ich kann mir vorstellen, dass diese Krankheit so extrem
geschildert wird, weil ich mir deutsche Berichte durch gelesen habe und die
Krankheit in Deutschland sehr viel weniger verbreitet ist. Auch ist das
Medikament, dass ich genommen habe schwerzugänglich und nur in internationalen
Apotheken erhältlich.
Die Symptome werden ebenfalls viel dramatischer dargestellt
als ich sie erlebt habe. Es sind jetzt genau 8 Tage seit der Diagnose
vergangen. Und ich habe leider kein Foto von meiner Haut gemacht, kann das aber
auch nicht mehr nachholen, da die „Bisse“ keine einzige Spur auf meinem Körper
hinterlassen haben. Deswegen gibt es nur ein Foto von dem Medikament, das mich
vor dem Juckreiz und schlaflosen Nächten bewahrt hat.
Diese Creme ist echt das beste Weihnachtsgeschenk was ich
hatte, niemals hätte ich gedacht das es wirklich eine Creme gibt mit der mich
die ätzenden „Bisse“ nicht mehr die ganze Zeit quälen und das Beste ist, dass
sie auch gegen Mückenstiche hilft! Das Einzige was etwas ungünstig ist, ist
dass man die Salbe bei einer Temperatur zwischen 15 und 30 Grad aufbewahren
soll. Das ist für mich manchmal völlig unmöglich, unser Kühlschrank ist
glücklicherweise kälter und wenn draußen die Sonne scheint ist es schon öfter
mal über 30 Grad in meinem Zimmer. Noch wirkt die Creme, scheint also nicht so
schlimm zu sein. Alle anderen Tinkturen die ich bis jetzt ausprobiert habe
haben keine große Milderung des Juckreizes gebracht, aber mit dieser Salbe
verschwindet der Schmerz komplett nach nur kurzer Zeit nach dem auftragen. Ich kann diese Salbe
wirklich nur Jedem empfehlen! Ich würde sogar extra zum Arzt gehen um diese
Salbe zu kriegen. Die erleichtert mir das leben hier wirklich sehr, da die
Mücken es immer noch auf mich abgesehen haben, wenn die Stiche zum Glück auch
etwas weniger geworden sind (Das ist keine bezahlte Schleichwerbung, aber
vielleicht sollte ich das Unternehmen mal fragen, ob sie mir Geld dafür zahlen
dass ich diesen Bericht veröffentliche;))
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