Freitag, 8. Januar 2016

Parasiten statt Mückenstiche


Ich sitze gemütlich am Strand, genieße meine Papaya, die Sonne und das Meer, als mein Gast-Cousin mich zu sich ruft. Er fragt mich ob die Stiche an meinen Beinen jucken und ob das vor allem in der Nacht so ist.
Ich bin total überrumpelt. Warum fragt er mich das?
 Aber ja er hat Recht, jetzt gerade jucken sie irgendwie gar nicht mehr, das war nur in der Nacht so schlimm. Er klärt mich auf,  dass das keine Mückenstiche sind, sondern ich einen Parasiten habe. Das muss ich erstmal verdauen, aber auch meine Cousine die daneben sitzt guckt mich nicht angeekelt sondern mitfühlend an. Der Parasit heißt Sarcoptes Scabiei und die Krankheit Escabiosis. Mir geht das alles etwas schnell. Kann das wirklich sein? Das würde einiges erklären…,  denn als ich am 26.12 morgens aufwachte waren meine Beine mit ca. 100 neuen „Stichen“ bedeckt und ich hatte nicht besonders gut geschlafen, weil meine Beine in der Nacht so stark gejuckt hatten. Ich hatte mich ziemlich darüber gewundert und es auch meiner Cousine und meiner Gastschwester erzählt(die mit mir am Abend zu vor zusammen am Strand waren), dass ich ca. 100 neue Stiche habe, aber am Strand gar nicht gemerkt hatte, dass ich gestochen wurde und auch keine einzige Mücke gesehen hatte. Nachts schlafe ich unter einem Moskitonetz und werde daher normalerweise nicht gestochen, wenn ich im Bett liege. Mir kam das zwar ziemlich komisch vor, aber wer kommt denn gleich auf die Idee Parasiten zu haben? Die „Stiche“  sahen recht ähnlich aus, mir war nur aufgefallen, dass immer ziemlich viele dicht nebeneinander waren.
Was wäre passiert wenn mein Cousin das nicht erkannt hätte? Mein Cousin erklärt mir, dass in einigen Tagen mein ganzer Körper mit den Stichen bedeckt gewesen wäre. Die Parasiten dringen durch die Fuß- und Fingernägel ein und arbeiten sich von da aus langsam unter der Haut vor, kriechen sozusagen die Beine und die Arme hoch. Eine total gruselige Vorstellung, dass diese Tierchen es sich jetzt gerade unter meiner Haut gemütlich machen. Er erklärt mir weiter, dass die Parasiten ebenfalls durch das Zentrum des „Bisses“ eindringen können.  
Ok, ich habe also einen Parasiten aber was mach ich denn jetzt? In der Schule haben wir, im Biounterricht über Parasiten gesprochen, dass hörte sich nicht so leicht an, die zu bekämpfen und meistens waren diese Parasiten auch nicht ungefährlich. Aber da mein Cousin ganz gelassen mit mir darüber redet, gehe ich mal davon aus, dass dieser Parasit nicht so schlimm ist. Trotzdem bin ich heil froh, dass ich zufällig einen Doktor als Cousin habe, der auch noch zufällig zwei Tage nachdem diese Stiche zum ersten Mal aufgetreten waren mit mir zum Strand gefahren ist und dadurch, das ich einen Bikini an habe, die Stiche sehen kann. Das sind so viele Zufälle ich habe echt ein riesen Glück.
Er fragt mich warum ich ihm das nichts gesagt habe... Naja ich hab´s ja meiner Schwester erzählt und ich hab es ja wie gesagt einfach für mysteriöse Mückenstiche gehalten. Ich wäre auch niemals auf die Idee gekommen deswegen zum Arzt zu gehen, geschweige denn dass es ein Parasit sein könnte.
Das ist auch ein Grund dafür, dass ich diesen Blogeintrag schreibe. Falls mal jemand von euchin den Tropen sein sollte und das gleiche Phänomen bei euch oder euren freunden auftritt, wisst ihr dass es keine Mutantenmücken sind und dass man seine Stiche oder Bisse genau am Körper beobachten sollte und man ruhig zum Arzt, wenn einem was ungewöhnlich vorkommen sollte;)

Aber wir werde ich die Parasiten jetzt wieder los? Um den Parasiten abzutöten soll ich heute 2 Tabletten Ivermectina einnehmen und noch mal 2 nach einer Woche. Außerdem soll ich meine „Bisse“ 2 Mal am Tag mit Alergel eincremen, diese Salbe trägt sowohl zur Heilung, als auch zur Unterdrückung des Juckreizes bei.  Die Tierchen überleben nur 48 Stunden außerhalb des Körpers und sind in Stoffen, Kleidung und Matratzen. Deswegen soll ich meine Kleidung in Plastiktüten packen und auch meine Matratze mit einer Plastikfolie abdecken, aber ich schlaf lieber in der Hängematte -  ist auch viel einfacher.   Eine Alternative wäre es die Sache über 60 gerad zu waschen, aber hier gibt es überall nur kaltes Wasser, es wird mit kaltem Wasser, gespült, gewaschen und alles, also ist diese  Möglichkeit schon mal ausgeschlossen, zwei Tage sind ja zum Glück nicht viel.
Die Frage, die mir schon die ganze Zeit im Kopf rum schwirrt: ist das ansteckend? Ich mache mir nämlich seitdem ich zum ersten Mal gehört habe, dass ich Parasiten habe auch besonders sorgen um meine Urlaubspläne, ich möchte nämlich morgen mit Freunden zelten gehen  und da ich kein eigenes Zelt habe, war der Plan mir eins mit ihnen zu teilen.  Ist das wohl noch möglich oder zu gefährlich für sie? Meine Gesundheit sollte mich mehr beschäftigen als meine Freizeitpläne, aber ich kann es nicht ändern, darum mache ich mir gerade am meisten sorgen. Und so wie sich mein Cousin verhält scheint es ja auch nicht so gefährlich zu sein. Trotzdem traue ich mich kaum danach zu fragen und frage erstmal vorsichtig ob die Ansteckungsgefahr hoch ist, wenn ich neben jemandem schlafen würde. Er beantwortet diese Frage leider mit ja. Wäre ja auch nicht anders zu erwarten gewesen. Ich will mich damit aber nicht abfinden und entschließe mich dann doch ihm meine Situation genauer zu schildern und glücklicherweise sagt er, dass wenn ich heute die Tabletten nehme die Parasiten morgen tot sind und dass dann meinen Plänen nichts im Wege stehen würde. Jippie!!! Ich kann das zwar kaum glauben, aber er muss es ja wissen.
Doch als wir uns dann erst vom Strand aufmachten als es schon stockfinster ist, mache ich mir dann aber wieder Sorgen,  ob ich das Medikament denn wohl heute noch bekommen würde. Doch zum Glück ohne Grund. Mein Cousin erklärt mir, das wäre gar kein Problem, die gibt’s in der Apotheke im Supermarkt und die Supermärkte haben hier zum Glück auch feiertags und sonntags bis in die Nacht geöffnet, denn es ist ca. 9 Uhr am Sonntagabend als wir den Supermarkt erreichen. Jedoch braucht man auch hier für dieses Medikament ein Rezept, aber ich habe ja meinen Doktor dabei der seinen Arztausweis zeigen kann. Mein Cousin ist meine absolute Rettung! Vielen Dank!
Gekostet haben mich die Tabletten und die Salbe zusammen knapp 15€ und was ich hier ziemlich gut finde, ist das man in der Apotheke immer nur so viele Tabletten kaufen kann, wie man braucht. Man kauft eigentlich nie ne ganze Packung, dass wird einem immer zurecht geschnitten.
Ich kläre meine Freunde, darüber auf, das ich von einem Parasiten befallen bin, denn sie sollen selber entscheiden ob sie trotzdem mit mir zelten gehen wollen oder nicht und ich freue mich ihnen mitteilen zu können dass der Doktor keine Ansteckungsgefahr für sie sieht. Für meine Freunde ist daher  zum Glück in Ordnung, wenn ich trotzdem mitkomme. Doch als ich mich am nächsten Tag mit ihnen treffe, wollen sie trotzdem als erstes meine „Bisse“ sehen und lachen darüber, dass ich ihrer Meinung nach der erste Mensch mit diesem Parasiten bin, denn sie kennen die Krankheit nur bei Hunden….
Um diesen Blogeintrag zu schreiben recherchierte ich dann auch noch  mal im Internet. Ach du Schreck, hört sich das nach einer ekligen Krankheit an. Zu Glück hab ich das vorher nicht gelesen.  Allein die deutsche Übersetzung „Krätze“ macht mir Angst und hört sich nach einer Mittelalter-epidemie für mich an. Zu dem scheint es das Gesetz in Deutschland zu geben, dass man mit dieser Krankheit keine öffentliche Gebäude betreten darf, da hat sich die Aussage von dem Doktor hier aber ganz anders angehört… und obwohl hier alle diese Krankheit zu kennen scheinen, hatte deswegen keiner Berührungsängste mit mir oder hat mich deswegen anders behandelt. Was ich echt hätte verstehen können… Denn für mich war diese Krankheit ganz neu.  
Ich kann mir vorstellen, dass diese Krankheit so extrem geschildert wird, weil ich mir deutsche Berichte durch gelesen habe und die Krankheit in Deutschland sehr viel weniger verbreitet ist. Auch ist das Medikament, dass ich genommen habe schwerzugänglich und nur in internationalen Apotheken erhältlich.
Die Symptome werden ebenfalls viel dramatischer dargestellt als ich sie erlebt habe. Es sind jetzt genau 8 Tage seit der Diagnose vergangen. Und ich habe leider kein Foto von meiner Haut gemacht, kann das aber auch nicht mehr nachholen, da die „Bisse“ keine einzige Spur auf meinem Körper hinterlassen haben. Deswegen gibt es nur ein Foto von dem Medikament, das mich vor dem Juckreiz und schlaflosen Nächten bewahrt hat. 
Diese Creme ist echt das beste Weihnachtsgeschenk was ich hatte, niemals hätte ich gedacht das es wirklich eine Creme gibt mit der mich die ätzenden „Bisse“ nicht mehr die ganze Zeit quälen und das Beste ist, dass sie auch gegen Mückenstiche hilft! Das Einzige was etwas ungünstig ist, ist dass man die Salbe bei einer Temperatur zwischen 15 und 30 Grad aufbewahren soll. Das ist für mich manchmal völlig unmöglich, unser Kühlschrank ist glücklicherweise kälter und wenn draußen die Sonne scheint ist es schon öfter mal über 30 Grad in meinem Zimmer. Noch wirkt die Creme, scheint also nicht so schlimm zu sein. Alle anderen Tinkturen die ich bis jetzt ausprobiert habe haben keine große Milderung des Juckreizes gebracht, aber mit dieser Salbe verschwindet der Schmerz komplett nach nur kurzer  Zeit nach dem auftragen. Ich kann diese Salbe wirklich nur Jedem empfehlen! Ich würde sogar extra zum Arzt gehen um diese Salbe zu kriegen. Die erleichtert mir das leben hier wirklich sehr, da die Mücken es immer noch auf mich abgesehen haben, wenn die Stiche zum Glück auch etwas weniger geworden sind (Das ist keine bezahlte Schleichwerbung, aber vielleicht sollte ich das Unternehmen mal fragen, ob sie mir Geld dafür zahlen dass ich diesen Bericht veröffentliche;))

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