Als ich heute aufgewachte und auf mein Handyschaute, hatte ich eine neue
E-Mail von Pro REGENWALD. Sie beinhaltete die Info, dass, wir so schnell wie
möglich verbindlich Bescheid sagen sollen wenn wir verlängern wollen, damit Pro
REGENWALD die Monate für uns beim Weltwärts Programm beantragen kann.
Diese Mail hat mich darauf hingewiesen das meine Zeit hier nun wirklich
langsam abläuft. Bin ich schon bereit dafür? Ich könnte ja auch verlängern…
Bis her habe ich es geschafft die Gedanken an diese Frage weitgehend zu
verdrängen und wenn, dann habe ich eben drüber nachgedacht, aber mit der Gewissheit,
dass ich diese Entscheidung noch nicht treffen muss. Doch jetzt ist der
gefürchtete Moment gekommen, in dem ich entscheiden muss, ob ich im Oktober
meine Familie in Deutschland wiedersehe oder ob ich meine gerade gewonnen
Kenntnisse und Fähigkeit noch ein paar Monate länger einsetzen kann und den
Abschied von meinen Freunden und meiner Familie hier noch etwas länger herauszögere.
Ich gehe davon aus, dass ich die Menschen die ich hier liebgewonnen habe,
nie wieder sehen werde. Vielleicht per Skype, aber ich werde sie wohl nicht
nochmal besuchen. Zu wertvoll ist die Zeit die ich mit ihnen hatte, ich möchte
sie nicht zerstören, in dem ich versuche sie zu wiederholen. Es wird ein
Abschied für immer.
Ich habe schon oft daran gedacht wie viel effektiver es wäre, wenn die
Freiwilligen nicht nur ein Jahr belieben würde. Gerade wenn man die Sprache
beherrscht und sich eingearbeitet hat, fährt man auch schon wieder zurück.
Ich hab noch so viele Ideen was
ich hier machen kann und möchte noch so viel lernen, sehen und erleben. Ich
hatte niemals in diesem Jahr das Gefühl, dass ich viel Zeit hab. Ich war mir
die ganze Zeit darüber bewusst, dass die Zeit rennt, nur leider hilft das nicht,
denn viele Sachen brauchen Zeit. Die Verbindung zu einer Familie und zu Freunden,
sowie das Lernen einer Sprache funktionieren nicht von heute auf morgen, ebenso
wie die Eingliederung in das Arbeitsteam.
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Und wenn ich zurück komme stellt sich die Frage was ich dann mache? Direkt
weiter zum Studium? Ankommen, Umziehen, Studieren, wieder eine neue Umgebung?
Neue Freunde? neuer Alltag? Ich weiß nicht ob ich die Kraft habe, mir schon wieder ein neues Leben aufzubauen. Dazu
bin ich mir sicher, dass ich einige Zeit brauchen werde um mich wieder an
Deutschland zu gewöhnen die Stadt , die Mentalität, die Menschen, die Art zu
wohnen, das Fehlen der Tiere, die hier einfach alles bis hin zu meinem Kleiderschrank
bevölkern. Mich damit abzufinden das die Zeit in Costa Rica vorbei ist und nie
wieder kommen wird um ehrlich zu sein glaube ich das ich die Menschen die ich
hier liebgewonnen habe nie wieder sehen werde vielleicht per Skype, aber ich
werde sie wohl nicht nochmal besuchen, zu wertvoll ist die Zeit die ich mit
ihnen hatte, ich möchte sie nicht zerstören in dem ich versuche sie zu
wiederholen. Es wird also ein Abschied für immer.
Einige mögen vielleicht denken dieses Jahr hier ist ein Jahr Urlaub ohne
Pflichten, mit Wochenenden am Strand und nebenbei noch einem netten grünen und
sozialem Image.
Aber obwohl die Kultur der Costa Ricaner sehr entspannt ist habe ich
doch einen viel höheren Druck auf mir Lasten, als in der Schulzeit. Ich habe
die Erwartung an mich dieses Jahr voll auszunutzen, die Kultur kennen zu
lernen, die Probleme dieses Landes zu entdecken, das Land zu bereisen, die
wichtigsten Speisen zubereiten zu können, mich Zuhause einbinden, meine
Kollegen bei der Arbeit zu unterstützen, Infos nach Deutschland zu tragen und
in den Menschen hier ein bisschen mehr Umweltbewusstsein zu wecken. Ich möchte
nicht die Einzige sein, die von diesem Jahr profitiert. Ich möchte, dass dieser Planet dadurch ein bisschen mehr geschützt wird und auch das die Menschen mit
denen ich in Kontakt bin, dass Gefühle haben, durch die Anwesenheit einer ausländischen
Freiwilligen eine Bereicherung zu erhalten. Ich sehe mich dazu verpflichtet
eine gute Arbeit zu leisten, weil ich privilegiert bin, dass ein Teil meines Dienstes
von der BMZ finanziert wird und viele Costa Ricaner die sich auch gerne
ehrenamtlich engagieren würden, nicht die Möglichkeit dazu haben, weil sie ja
auch irgendwo von Leben müssen und die Organisationen, die im Umweltbereich
arbeiten, nur sehr wenig Geld haben um zu arbeiten und normalerweise erst recht
kein Geld um Arbeiter zu bezahlen. Außerdem habe ich nicht nur Erwartungen an
mich selbst, sondern auch meine Gastfamilie, meine Chefs bei der Arbeit, meine
Entsendeorganisation Pro REGENWALD und die Leute die für mich spenden.
Mein Einsatz beschränkt sich deswegen nicht nur auf meine Arbeitszeit
sondern auch in meiner Freizeit will ich Erwartungen erfüllen und das meiste
aus der kurzen Zeit die ich habe herausholen.
Um zum Ende zukommen gibt es super viele Gründe zu bleiben und super
viele Gründe nach Hause zurück zu kehren. Ich werde dieses Wochenende eine pro
und kontra Liste schreiben, die verschiedenen Szenarien durchspielen und eine Kalkulation
aufstellen, wie viel Zeit ich benötige um all das zu tun, was ich hier noch
unbedingt machen möchte. Das kommt dem ein oder anderen vielleicht ziemlich
verkopft vor aber meine Gefühlen spielen in dem allen eine wichtige Rolle und
ich brauche das um mir darüber klar zu werden, was ich will und die Gewissheit
zu haben, das ich eine begründete Entscheidung getroffen habe. So komme ich
hoffentlich zu einem Ergebnis mit dem ich zufrieden seine werde.
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